Das Pentagon erweitert seine Ausbildungsoffensive für ukrainische Truppen und hält auf einem US-Stützpunkt in Wiesbaden seine „altbekannten“ Kriegsspiele ab. Ironischer Weise jedoch bestreiten die USA weiterhin, Kriegspartei im Ukraine-Konflikt zu sein.

„Planungsübungen“ für ukrainische Offiziere

Unter Führung des US-Militärs finden in Deutschland derzeit Kriegsplanungsübungen für ukrainische Militäroffiziere statt.

Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums sollen die Übungen den Kommandeuren helfen, bessere Entscheidungen auf dem Schlachtfeld zu treffen. Die sogenannten Table-Top-Übungen begannen demnach diese Woche auf einem Stützpunkt der US-Armee in Wiesbaden und sollen noch mehrere Tage andauern.

Zwar betonen die USA noch immer, keine Kriegspartei in dem Konflikt zu sein. Neben der direkten Waffenhilfe für die Ukraine hat die militärische Ausbildungshilfe zuletzt jedoch zunehmend an Bedeutung wie auch Intensität gewonnen.

Dabei geht es längst nicht mehr nur darum, die Empfänger der Waffen für deren Nutzung zu schulen. Stattdessen sind die USA inzwischen dazu übergegangen, ukrainische Kampfverbände in Deutschland auszubilden.

Von dort aus ziehen die ukrainischen Truppen dann frisch geschult und ausgerüstet wieder in die Kriegsgebiete der Südostukraine. Bei den jüngsten Kriegsspielen handelt es sich laut General Mark Milley, dem Vorsitzenden der US-Generalstabschefs, demnach um Übungen, die dazu dienen, auf sämtliche mögliche Entwicklungen im Ukraine-Krieg vorbereitet zu sein, um Kiew so bei der Entscheidung über das weitere Vorgehen zu unterstützen.

So wurden in dieser Woche etwa mehrere Trainingseinheiten mit Hilfe von Karten bei verschiedenen Szenarien durchgeführt.

„Was wir tun, ist, ihnen die Möglichkeit und die Mechanismen zu geben, eine Entscheidungsübung durchzuführen“, sagte General Milley gegenüber Reportern und bezog sich dabei auf ukrainische Offiziere und andere Mitglieder des ukrainischen Militärs, die an der Übung teilnehmen.

„Es handelt sich um Übungen zu Optionen und Handlungsmöglichkeiten, die man seitens der Ukraine in Betracht zieht“.

Die Kriegsspiele markieren den bisherigen Höhepunkt der, von den USA geleiteten Ausbildung ukrainischer Truppen an anderen Orten in Deutschland. Zuvor waren ukrainische Soldaten bereits an einer Reihe von Waffen aus amerikanischer Produktion ausgebildet worden, darunter auch an Bradley-Kampffahrzeugen, die im Rahmen früherer Waffenpakete an Kiew geliefert wurden.

Moskau hatte wiederholt vor derartigen Ausbildungs- und Waffenlieferungen gewarnt und argumentiert, dass sie die Kämpfe nur verlängern und eine diplomatische Lösung unmöglich machen. Am 2. März warnte der ehemalige russische Präsident und derzeitige stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, dass Washington und seine Verbündeten als direkte Konfliktparteien behandelt werden müssen, wenn sie „nicht nur Waffen liefern, sondern auch Personal ausbilden, um diese  zu bedienen.“ Jeder, der die Entscheidung getroffen hat, diese Waffen zu liefern oder sie zu reparieren, sowie ausländische Söldner und Militärausbilder sollten als legitime militärische Ziele betrachtet werden“, betonte Medwedew und fügte hinzu, dass die Bereitstellung westlicher Kampfflugzeuge für Kiew ebenfalls eine wichtige „rote Linie“ für Russland darstelle.

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