Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine hat deren Präsident Selenskyj das überschwemmte Gebiet besucht. Selenskyj erklärte per Telegram, er habe sich in der Region Cherson über die Lage und die andauernden Rettungsarbeiten informiert. Zehntausende Menschen sind dort unter anderem von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten.

In der von der Ukraine gehaltenen Region westlich des Flusses Dnipro gingen die Evakuierungen weiter. Helfer in Booten holten hunderte Menschen von den Dächern ihrer Häuser. Außerdem brachten die Einsatzkräfte Trinkwasser in das Gebiet. Auch das THW hat acht Lastwagen mit Hilfsgütern in Richtung Ukraine geschickt. Sie würden dort am Freitag oder Samstag erwartet, sagte THW-Präsident Friedsam im ARD-Fernsehen.
Präsident Selenskyj hatte vor seinem Besuch in der Katastrophenregion der UNO und dem Roten Kreuz Versagen und Passivität vorgeworfen. Sie seien nicht da, sagte er im Interview mit mehreren Medien der Axel Springer Gruppe. Entsprechende Anfragen an die beiden Organisationen seien nicht oder wenn überhaupt diplomatisch beantwortet worden.
Nach Angaben des Gouverneurs von Cherson ist insgesamt eine Fläche von etwa 600 Quadratkilometern überflutet; fast 70 Prozent davon auf der russisch besetzten Seite östlich des Dnipro. Auch dort gingen die Rettungsaktionen weiter.