26.05.2023
„Deutschland als Europas Wirtschaftsmotor bricht zusammen“. Hier zeigen wir eine Detailanalyse von Bloomberg über den Ist-Zustand und Aussichten.
Gestern (25.05.2023) hatten wir einen äußerst interessanten Gastartikel des Buchautors Matthias Weik veröffentlicht. Er hatte neun Gründe aufgeführt, warum Deutschland nach seiner Meinung scheitern wird. Alles nur Schwarzmalerei, Panikmache? Und die Kritik an der grünen Wirtschaftspolitik ist nur eine böse „Kampagne“ des politischen Gegners gegen Robert Habeck? Aktuell beleuchtet Bloomberg in einer umfassenden Analyse die aktuelle Lage und die wirtschaftlichen Aussichten für Deutschland, und titelt klipp und klar „Europas Wirtschaftsmotor bricht zusammen“.
Deutschland mit verfehlter Energiepolitik – Probleme bei politischer Klasse
Hier die komplette Analyse: Deutschland ist seit Jahrzehnten Europas Wirtschaftsmotor und hat die Region durch eine Krise nach der anderen geführt. Doch diese Widerstandsfähigkeit lässt nach, und das bedeutet eine Gefahr für den gesamten Kontinent. Eine jahrzehntelang verfehlte Energiepolitik, der Niedergang der Autos mit Verbrennungsmotor und ein schleppender Übergang zu neuen Technologien stellen die größte Bedrohung für den Wohlstand der Nation seit der Wiedervereinigung dar. Doch anders als 1990 fehlt es der politischen Klasse an Führungsstärke, um die strukturellen Probleme anzugehen, die am Herzen der Wettbewerbsfähigkeit des Landes nagen.
„Wir waren als Gesellschaft naiv, weil alles in Ordnung zu sein schien“, sagte Martin Brudermüller, Vorstandsvorsitzender von BASF gegenüber Bloomberg. „Die Probleme, die wir in Deutschland haben, kumulieren sich. Wir haben eine Zeit des Wandels vor uns; ich weiß nicht, ob das allen klar ist.“ Während Berlin in der Vergangenheit ein Händchen für die Bewältigung von Krisen bewiesen hat, stellt sich nun die Frage, ob man in der Regierung eine nachhaltige Strategie verfolgen kann. Die Aussicht darauf scheint gering. Die Behelfskoalition von Bundeskanzler Olaf Scholz ist zu kleinlichen Streitereien über alles Mögliche zurückgekehrt, von Schulden und Ausgaben bis hin zu Wärmepumpen und Geschwindigkeitsbegrenzungen, sobald die Gefahr von Energieengpässen nachließ.
Aber die Warnsignale sind nicht mehr zu überhören. Obwohl Scholz im Januar gegenüber Bloomberg erklärte, dass Deutschland die russische Energieknappheit in diesem Jahr ohne Rezession überstehen würde, zeigten die am Donnerstag veröffentlichten Daten, dass die deutsche Wirtschaft seit Oktober schrumpft und in den letzten fünf Quartalen nur zweimal gewachsen ist.
Wirtschaftswissenschaftler gehen davon aus, dass das deutsche Wachstum in den kommenden Jahren hinter dem Rest Europas zurückbleiben wird, und der Internationale Währungsfonds schätzt, dass Deutschland in diesem Jahr die am schlechtesten abschneidende G-7-Wirtschaft sein wird. Dennoch äußerte sich Olaf Scholz erneut optimistisch. „Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft sind sehr gut“, sagte er vor Reportern in Berlin nach den jüngsten Wirtschaftsdaten. Indem wir die Marktkräfte freisetzen und die Bürokratie abbauen, „lösen wir die Herausforderungen, vor denen wir stehen“.
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